7 Spiegel auf Lautsprechern, Tonkacheln, Klänge von Bächen und Steinen, 7-Kanal loop - 5'28 min
Klanginstallation, Projekt StadtStimmen, Wiesbaden _ 1999
Die Arbeit bezieht sich auf die geografische Situation, an der sie aufgebaut ist. Der Park im Zentrum der Stadt heißt Warmer Damm. Hierin spiegelt sich das Vorhandensein zahlreicher Thermalquellen, der die Stadt ihre Existenz und ihren römischen Namen aquis mattiacis verdankt.
An diesem Ort befindet sich unterhalb der angrenzenden Wilhelmstraße ein begehbarer Kanal, in dem die sieben Hauptbäche, die auf ihrem Weg vom Taunus zum Rhein durch die Stadt fliessen, entwässert werden. Dieser Kanal, der in frühreren Zeiten als besondere Attraktion für Kurgäste vom Kurhaus bis zum Museum zugänglich war, wurde während der Dauer der Installation erneut geöffnet.
Klangfluss thematisiert auf dem Weg entlang der sieben Spiegelmembrane diesen Vorgang des Einmauerns von Wasser.
Wer den Klangfluss entlanggeht, hört aus der ersten Spiegelmembran den Klang eines Baches. Auf dem 2. Spiegel liegt eine Tonkachel, wie sie beim Ausmauern des Kanals verwendet wurde. Von der 3. bis zur 7. Spiegelmembran nimmt die Anzahl der Kacheln kontinuierlich zu. Analog dazu ist das Aufeinanderschlagen von Steinen zu hören, das die Wasserklänge mehr und mehr überlagert.
Auf der letzten Membran ist die Spiegelfläche bis auf ein kleines Quadrat in der Mitte vollständig von Kacheln abgedeckt. Ein eintöniges Rauschen, aufgenommen im Kanal unter der Erde, ist zu vernehmen.
Die Spiegel strahlen als Membrane die Zuspielung der darunter liegenden Lautsprecher in den Raum ab. Die Bachklänge wurden in der Nacht außerhalb der Stadt aufgenommen, um störende Umweltgeräusche, insbesondere des Flughafens Rhein-Main, auszuschliessen.
Der Weg des Klangfluss lässt sich auch in umgekehrter Richtung begehen: vom monotonen Rauschen eines unterirdischen Kanals zu den musikalisch vielfältigen Klängen von Bächen in ihrem natürlichen Verlauf.
Mit dieser ökologisch motivierten Arbeit wurde die Empfehlung an die Stadt Wiesbaden gegeben, die Bäche an die Oberfläche, und die die Wilhelmstraße befahrenden Autos in den Kanal zu verlegen.
Wiesbadener Kurier, 23.Juni 1999